Spritzguss Wissen für die Produktion der Zukunft
Die Spritzgießbranche ist ständig im Wandel: Neue Herausforderungen wie der Fachkräftemangel fordern uns heraus. Auch das erforderliche technische Know-how für Spritzgießmaschinen entwickelt sich ständig weiter.
Kathrin Neunteufel-Steyer, Leiterin Training bei ENGEL in Österreich, spricht mit Boris Wen und Gabriel Cisneros aus den Standorten Shanghai und Mexiko über die Neuorientierung des Trainingsangebots.
Frau Neunteufel-Steyer, was ist die Motivation, das Trainingsangebot neu aufzustellen?
Neunteufel-Steyer: Die Anforderungen unserer Kunden haben sich verändert. Ein Auslöser dafür ist der Fachkräftemangel, der inzwischen in allen Bereichen deutlich zu spüren ist. ENGEL reagiert darauf auf verschiedenen Ebenen. Neben unserem Produktspektrum mit immer mehr digitalen Lösungen, neuen Servicekonzepten und Beratungsangeboten, kommt dem Training eine Schlüsselrolle zu. Wir erweitern unser Trainingsangebot. Es gibt nicht mehr nur Standard-Schulungen, sondern auch tiefergehende Angebote rund ums Spritzguss Wissen. „Seminare mit Weitblick“ nennen wir das. Hierfür arbeiten wir noch stärker mit Partnern zusammen. In einigen Ländern bieten wir Ausbildungen mit einem unabhängigen Zertifikatsabschluss an – und das nicht nur für ENGEL Kunden.
Wen: Das Themenspektrum unserer Trainings wird breiter. Davon versprechen wir uns sehr viel, gerade für unsere Kunden hier in China. Kunststoffe werden in immer mehr Bereichen eingesetzt und ersetzen andere Materialien. Außerdem eröffnen innovative Technologien neue Möglichkeiten für eine effiziente, integrierte Produktion. Diese Trends führen dazu, dass die Verarbeitungstechnologien komplexer werden. Hier setzen wir mit unserem Trainingsangebot an. Wir unterstützen unsere Kunden, das Optimum aus der Produktionszelle herauszuholen. Erst das Training gibt der Maschine eine Seele.
Welche neuen Themen finden sich im Trainingsangebot?
Neunteufel-Steyer: Die Digitalisierung ist für viele Verarbeiter noch nicht in Gänze greifbar. Jedoch bietet der Einsatz von zum Beispiel intelligenten Assistenzsystemen die Möglichkeit, in hoher Qualität zu produzieren. Auch wenn nicht in jeder Schicht qualifiziertes Personal anwesend ist. Zum Thema Rüsten haben wir einen neuen Workshop aufgesetzt, wo wir die Trainingsteilnehmer anleiten, ihre Rüstvorgänge zu optimieren. Diese Software-Lösung nennen wir Rüstassistent. Außerdem haben wir das Angebot rund um die Themen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz ausgebaut. In Europa entscheidet die Frage, wie sich der Energieverbrauch in der Spritzgießverarbeitung reduzieren lässt, immer häufiger über die Wettbewerbsfähigkeit. Die moderne Spritzgießtechnik bietet – insbesondere in Kombination mit digitalen Lösungen – einen großen Hebel. In unseren Schulungen vermitteln wir das nötige Spritzguss Wissen und zeigen, wo es sich in der Praxis am besten umsetzen lässt.
Sie suchen nach passenden Schulungen für sich oder Ihr Team?
Stöbern Sie im ENGEL Trainingskatalog!
Herr Wen, Herr Cisneros, sind das die Themen, die auch die Verarbeiter in China und Mexiko beschäftigen?
Wen: Auch bei uns in China ist das Rüsten ein wichtiges Thema. Hier haben die Unternehmen viel Potenzial, ihre Prozesse zu vereinfachen. Der Digitalisierungstrend spiegelt sich im Trainingsangebot stark wider – auch vor dem Hintergrund der Energieeffizienz. Digitale Assistenzsysteme leisten viel, wenn es darum geht, Energie zu sparen.
Cisneros: Bei uns in Lateinamerika ist die Nachfrage nach Spritzguss Wissen zum Thema Digitalisierung stark, der Fokus ist aber ein anderer. Unsere Kunden geht es vor allem um die Frage, wie sich die Produktionseffizienz und Produktivität steigern lassen. Energieeffizienz gewinnt aber an Bedeutung.
Inwiefern schneidern Sie das Angebot auf die lokalen Anforderungen zu?
Cisneros: Die Hauptmotivation, ein Training zu buchen, ist die erzielbare Prozessverbesserung dank zusätzlichem Spritzguss Wissen. Deshalb bieten wir Schulungen zur Maschinenbedienung für bestimmte Prozesstechnologien an. Wir sind dabei, hierfür weitere neue Angebote zu entwickeln, die sehr stark auch die Zukunftsthemen berücksichtigen. „Scientific Injection Moulding“ ist ein neues Trainingsangebot.
Wen: Grundlagenkenntnisse des Spritzguss Wissens und Troubleshooting berücksichtigen wir in China stark. Es gibt hier nicht eine einheitliche Berufsausbildung wie in Europa. Zudem ist viel Dynamik im Markt. Unsere Kunden haben also die Herausforderung, immer wieder neue Mitarbeiter einzuarbeiten, die zuvor etwas ganz anderes gemacht haben. Wir machen Trainings in den Betrieben unserer Kunden – fokussiert auf das, was das Personal dort konkret braucht.
Wie finden Sie heraus, was die Trainingsteilnehmer tatsächlich brauchen?
Cisneros: Wir arbeiten viel mit Wissens-Tests. Auf Basis der Ergebnisse erarbeiten wir mit dem Kunden eine Roadmap, die den Bedarf an Spritzguss Wissen der einzelnen Teams aufzeigt.
Neunteufel-Steyer: Oft arbeiten wir eng mit den Personalabteilungen unserer Kunden zusammen. Zum einen, wenn es um individuell zugeschnittene Trainingsangebote geht, zum anderen aber auch für die Auswahl der richtigen Basisschulungen. Individuelle Schulungen sind oft projektbezogen. Anlass kann zum Beispiel die Einführung einer neuen Technologie sein. Diese Schulungskurse finden zum Teil direkt beim Kunden in der Produktion statt. Manche Unternehmen entscheiden sich aber auch dafür, mit ihrer gesamten Mannschaft zu ENGEL in ein Trainingszentrum zu kommen, damit sich die Teilnehmer nur auf das Training konzentrieren können.
Mit der foammelt Tagung oder der Medizintechnikkonferenz med.con hat ENGEL große Konferenzreihen etabliert, die international viel Beachtung finden. Wird es auch hier Veränderungen geben?
Neunteufel-Steyer: Ja, es kommen neue Themen hinzu, die das Wissen im Spritzguss erweitern. Im Herbst starten wir mit der „Grünen Produktion“. Zur Premiere wird die Konferenz in Österreich stattfinden. Es wird in den Vorträgen und Diskussionsrunden um das Energiesparen und den Klimaschutz gehen. Ganz wichtig bei unseren Konferenzen ist das Netzwerken der Teilnehmer. In Zentraleuropa sind die Energiepreise stark gestiegen. Dieses Thema betrifft die gesamte Branche, deshalb ist das Potenzial, vom Austausch mit Berufskollegen zu profitieren, groß. Teilnehmer werden viele praktische Tipps mitnehmen und sich neues Spritzguss Wissen aneignen, die sich direkt in den Alltag integrieren lassen.
Welche Rolle spielen Partnerschaften für ENGEL, wenn es darum geht, Kunden mit neuem Spritzguss Wissen zu bedienen?
Neunteufel-Steyer: Partner aus dem Bildungsbereich sind für uns ein wichtiger Baustein, um unser Schulungsportfolio zu erweitern. In Zentraleuropa arbeiten wir zum Beispiel mit dem SKZ in Würzburg und dem KIMW in Lüdenscheid zusammen. Außerdem gibt es Kooperationen mit österreichischen Bildungsinstitutionen wie der FH Oberösterreich.
Cisneros: Weitblick – das ist auch hier unser Motto. Wir wollen Wissen vermitteln, das über den Spritzguss, die ENGEL Produkte und Technologien hinausgeht. Das geht nur mit Partnern. In Mexiko ist das zum Beispiel Langer Molds and Tools. Wenn wir Veranstaltungen zum Thema Schaumspritzgießen haben, sind Referenten und Trainer von Trexel mit dabei.
Wen: So machen wir das auch in China. Wir laden Partnerfirmen aus den Bereichen Rohmaterial, Werkzeugbau oder Simulation ein, gemeinsam mit uns Seminare und Workshops zu veranstalten. Für unsere Kunden macht das die Teilnahme noch bunter und wertvoller.
Neue Technologien erfordern Übung und mehr Spritzguss Wissen. Erst das relevante Training gibt der Maschine eine Seele.
Sie möchten sich neues Spritzguss Wissen aneignen?
Sprechen Sie mit unseren Trainern!
Mehr zu unseren Produkten aus dem Beitrag
Spritzguss-Schulungen
Trainings in den Bereichen Bedienung, Verfahrenstechnik, Instandhaltung, inject 4.0 und Energieeffizienz.
Seminare mit Weitblick
Tiefergehendes Spritzguss Wissen ergänzend zu den Standard-Schulungen.